Hochwasser 2010

 

 

Hochwasser an der Schwarzen Elster im Jahr 2010

Als es am 25.09.2010 begann zu regnen, konnte bis dato noch keiner ahnen welches Ausmaß dies annehmen würde. Denn nach dreitägigem Dauerregen im gesamten Einzugsbereich des Flusses "Schwarze Elster" stieg der Pegel bisher auf noch nie erreichte Wasserstände. Im Einzugsgebiet sind zwischen 120 - 140 l/m² niedergegangen.

Bereits am 29.09.2010 bestand am Pegel Löben die Warnstufe 3 und es fehlten nur noch 10 cm an der Warnstufe 4. Somit wurden nun erste Hochwasserschutzmaßnahmen eingeleitet. Unter anderem wurde ein ständiger Kontrolldienst an den Deichen der Schwarzen Elster eingerichtet. Die Feuerwehren der gesamten Stadt Jessen wurden in Bereitschaft versetzt. Die Bereitstellung und Befüllung von Sandsäcken hatte begonnen. Im weiteren wurde der Krisenstab der Stadt Jessen aktiviert. Zusätzlich wurde ein Bürgertelefon geschalten.

Am 29.09.2010 gegen 17.00 Uhr erreichte der Pegel den Wasserstand der Hochwasser-Alarmstufe 4. Auf Grund des hohen Wasserstandes und Treibgut mussten einige Brücken gesperrt werden (Fließbrücke Schweinitz, Fußgängerbrücke Jessen). Im weitern war auch die Sperrung der Bundesstraße B187 in Schweinitz erforderlich.

Am 30.09.2010 waren bereits 98 Einsatzkräfte im Hochwassereinsatz tätig. Es galt Sickerstellen abzudichten und die Deiche an einigen Stellen zu erhöhen. Zum Zeitpunkt waren bereits 2 Hubschrauber im Einsatz, da die Einsatzstellen aufgrund aufgeweichter Böden nicht mehr zu erreichen waren. Überspülungen von etwa 200m Länge gab es an den Deichen im Bereich Klossa und Mönchenhöfe. Stellenweise waren nur noch 30 cm bis der Wasserstand die Deichkrone erreicht hatte. Notunterkünfte wurden für eventuelle Evakuierungen vorbereitet. Gegen 13.00 Uhr wurde ein Dammbruch bei Meuselko gemeldet. Bereits war das THW mit einem Pumpenzug angefordert um das Schöpfwerk in Schweinitz zu unterstützen.

Gegen Abend mussten nun weitere aktive Maßnahmen für die Deichverteidigung getroffen werden, daraufhin wurde dann am Donnerstag, den 30.09.2010 16.50 Uhr durch den Landrat des Landkreises Wittenberg der Katastrophenalarm ausgelöst. Trotz der umfangreichen Sicherungsmaßnahmen durch 300 Kräfte von Feuerwehr, Landespolizei und Bundeswehr an zahlreichen Deichabschnitten konnte die Gesamtsituation nicht ausreichend stabilisiert werden. Östlich der Ortslage Meuselko war auf etwa 5 Metern der Deich abgerutscht. Bisher konnte die Schadensstelle nicht geschlossen werden. Der LHW rechnete mit einem Höchststand am Pegel Löben von 3,40 Metern.  Über die Kreiseigenen Kapazitäten werden auswärtige Kräfte und Mittel benötigt. Nun trat auch der Krisenstab des Landkreises Wittenberg zusammen. Mit Auslösung des Katastrophenalarms für den Landkreis Wittenberg wurden zahlreiche Helfer von Bundeswehr, Bundespolizei, Landesbereitschaftspolizei, THW, DLRG, DRK (Betreuungszug) sowie zahlreiche private Firmen in das Einsatzgeschehen integriert. Zahlreiche Straßen waren bereits auf Grund Hochwassers gesperrt. Der Höchststand des Pegels wurde bei 3.35 m erreicht.

Auch am 1.10.2010 gingen die Sicherungsmaßnahmen an den Deichen unvermindert weiter. Durch den Deichbruch bei Meuselko floß das Wasser in Richtung Löben und Kloassa. Seid 7.00 Uhr wurde damit begonnen um Klossa einen Notdamm zu errichten, um Ort und Pumpwerk zu schützen. Ab 8.00 Uhr waren wieder Hubschrauber der Bundeswehr zur Sicherung der Deiche im Einsatz. Allein die Bundeswehr unterstütze heute mit 100 Soldaten und Fahrzeugen an diesem Tag. Im Laufe des Tage wurden weitere Einsatzkräfte vom THW bereitgestellt. Die Schule Schweinitz blieb heute geschlossen. Bereits bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden über 250.000 Sandsäcke verbaut.

Weiterhin wurde auch am 2.10.2010 versucht, den Dammbruch zu schließen, was fast vollständig geschah. Große Wassermengen wurden nun im Bereich Klossa verzeichnet, nun galt es die Sicherheit von Klossa zu gewährleisen. Daraufhin wurde der Notdamm verstärkt und verlängert, um das Wasser an Klossa vorbeizuleiten.  Ab 8.00 Uhr waren pausenlos 6 Hubschrauber der Bundeswehr und Bundespolizei im Einsatz, um weiter Sandsäcke an die Dämme zu fliegen bzw. daran beschäftigt den Dammbruch vollständig zu schließen. Auch das THW war jetzt mit leistungsfähigen Pumpen im Einsatz. Erste Evakuierungen wurden angekündigt. Mehr als 600 Personen waren heute im Einsatz. Gezielt wurden zwei Straßenschlichtzungen vorgenommen, denn das nach Klossa fließende Wasser sollte damit in südwestliche Richtung abgelenkt werden und dem ansteigenden Wasserstand in diesem Bereich entgegenwirken.

Schlechte Nachrichten gab es dann am 3.10.2010, der Dammbruch bei Meuselko, welcher fast geschlossen war, hat sich nun wieder vergrößert, so dass mehr Wasser ins Hinterland floß. Derzeit arbeiteten neben den zivilen Helfern ca. 850 Einsatzkräfte an mehreren Schwerpunkten im Bereich der Schwarzen Elster. Neben der ständigen Überwachung, Sicherung und Verstärkung der Deichanlagen, mehrerer Pumpwerke und der Trafostation in Klossa hatte die Schließung mehrerer Deichsickerstellen oberste Priorität. Die Schließung der Deichbruchstelle, gestaltete sich aber dahingehend als schwierig, als dass rechts und links der Verbauung der Deich durch die starke Strömung abrutschte. Dies sollte nun durch seitliche Verfestigungen verhindert werden.  Die Deichbruchstelle bei Meuselko konnte vor Einbruch der Dunkelheit noch nicht geschlossen werden.

Am 4.10.2010 versuchten Hubschrauber von der Bundeswehr und Bereitschaftspolizei alte Stromleitungsmasten im Deichbruch bei Meuselko abzusetzen. Dadurch soll verhindert werden, dass die starke Strömung die Big Packs aus der Bruchstelle spülte. Am Nachmittag dann die Nachricht, der Deichbruch ist unter Kontrolle. Der Verbau von Stromleistungsmasten und die anschließende Verfüllung von Sandsäcken führte zur Schließung. Freiflächen wurden mit Wasser aus der Bruchstelle überflutet.

Über 900 Einsatzkräfte waren auch am 5.10.2010 damit beschäftigt, weitere Deichsicherung zu betreiben. Der Pegel sank, welcher bei 3.03 m stand. Im kleinen Feld in Jessen wurde ein Notdeich errichtet.

Auch am 6.10.2010 sank der Pegel weiter, 2.91 m wurden gemessen. Weiterhin waren 400 Einsatzkräfte mit der Deichverteidigung beschäftigt.  Die THW-Pumpen entlasteten das Katastrophengebiet mit 139.000 Liter/Minute.  Um 16.45 Uhr wurde der Katastrophenalarm aufgehoben.

In den nächsten Tagen sank der Pegel nur langsam, weiterhin wurde Deichverteidigung betrieben. Durch Straßen- und Deichschlitzungen wurde gezielt versucht das Wasser in die Schwarze Elster ablaufen zu lassen.  Unzählige Kräfte waren im Einsatz, wie

- freiwilligen Feuerwehr aus dem Landkreis

- freiwilligen Feuerwehr aus Nachbargemeinden und anderen Landkreisen

- Kreisfeuerwehrbereitschaften

- Ortsverbände des THW

- Bundeswehr

- örtliche Polizei

- Landespolizei

- Bundespolizei

- DRK mit Verpflegungsgruppe

- DRK Betreuungszug

- DRK Sanitätszug

- DRK Personenauskunftsstelle

- Johanniter Unfallhilfe

- DLRG

- Vertreter LHW, Landesverwaltungsamt, Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, DRK und Kreisbandmeister.

- Wasserwacht

Im weiteren wurde 6 Km Notdeich errichtet und über 340.00 Sandsäcke verbaut.



 

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